Verkehr | 3. Januar 2024

Busbetrieb Olten Gösgen Gäu setzt auf Elektromobilität

Bis 2035 will die Busbetrieb Olten Gösgen Gäu AG (BOGG) rein elektrisch unterwegs sein. Die ersten E-Busse sind seit einem Jahr in Betrieb. Diese Batteriebusse werden mit der neuen Ladelösung HVC360 von ABB im Depot aufgeladen.

In der Region Olten betreibt die BOGG 14 Buslinien mit rund 50 Fahrzeugen. Fünf davon sind seit dem Fahrplanwechsel Ende 2022 batteriebetrieben. Das ist die erste Etappe auf dem Weg zur Elektromobilität. « Ab 2035 wollen wir nur noch mit Elektrobussen unterwegs sein», so Roman Fischer, Geschäftsführer der BOGG. Das Unternehmen setzt voll auf Elektrifizierung. In Wasserstoffbussen sieht das Unternehmen keine geeignete Alternative zur Dekarbonisierung des Betriebs.

Die Batterien der Elektrobusse werden mit einer Leistung von 50 Kilowatt über Nacht aufgeladen.

Diese ersten Schritte hin zur Elektromobilität fallen mit der Depoterweiterung der BOGG in Wangen bei Olten zusammen. Rund 22 Millionen Franken investierte das Unternehmen in die neuen Bushallen mit Tiefgarage und die Erweiterung bestehender Werkstatt- und Bürogebäude. Sie wurden mit einem überaus gut besuchten Tag der offenen Tür Ende September 2023 eingeweiht.

Primeo Energie wählte Ladesystem aus

Teil des Projekts war auch die Installation einer neuen Transformatorstation, um die nötige Leistung für das Aufladen der E-Busse auf das Gelände zu bringen. Die Bereitstellung der Infrastruktur für die Elektrifizierung übernahm Energieversorger Primeo Energie. So lag es auch an Primeo Energie, das geeignete Ladesystem für die ersten E-Busse auszuwählen und zu installieren.

«Wir haben eine langjährige Geschäftsbeziehung mit ABB und bereits diverse Projekte mit ABB E-mobility realisiert»

«Wir haben eine langjährige Geschäftsbeziehung mit ABB und bereits diverse Projekte mit ABB E-mobility realisiert», sagt Ajdin Sivac, Senior Projektleiter E-Mobilität der Primeo Netz AG. Bei der Evaluation möglicher Systeme fiel die Wahl auf die neue, erst kürzlich präsentierte Lösung HVC360 von ABB. Sie bietet eine Gesamtleistung von 360 Kilowatt. Die Leistungseinheit benötigt nur noch rund die Hälfte des Stellplatzes der Vorgängergeneration und verteilt die Leistung gleichzeitig auf bis zu vier Ladepunkte, die in einer Entfernung von bis zu 100 Metern liegen können.

Busse werden über Nacht aufgeladen

Dabei unterstützt sie alle gängigen Schnittstellen, auch parallel. BOGG entschied sich für die kostengünstige Kabelverbindung mit CCS-Ladestecker.  «Wir laden die Busse über Nacht und in längeren Betriebspausen im Depot auf. Dafür brauchen wir keine Pantografen oder andere aufwändigere Stromübertragungssysteme. Diese Ladestecker reichen für unsere Zwecke», erklärt Fischer.

Die an der Decke montierten Ladepunkte, kombiniert mit einem Kabelmanagementsystem.

In Wangen sind zwei HVC360-Leistungseinheiten je vier Ladepunkten installiert. Aktuell ist das System statisch aufgesetzt. Jedem Ladepunkt liefert es 50 Kilowatt Leistung – was reicht, um einen der MAN-Elektrobusse über Nacht aufzuladen. HVC360 lässt sich auch auf eine dynamische Verteilung aufrüsten, um beispielsweise je 50 Prozent der Gesamtleistung an zwei Ladepunkte zu übertragen, wenn bloss zwei Fahrzeuge angeschlossen sind.

Roman Fischer im Nebenraum zwischen den beiden kompakten HVC360-Leistungseinheiten.

Weitere Ladestation bei Endhaltestelle folgt

Die reine Depotladung über Nacht reicht grundsätzlich für den ganztägigen Einsatz der E-Busse auf den Linien 503 und 509 Ein vollgeladener MAN Lions City 12 CE weist eine Reichweite von rund 270 Kilometern auf. «Einzig bei sehr kalten Temperaturen wird es knapp. Dann werden die E-Busse vor Dienstschluss ins Depot geholt und für die letzten Fahrten durch Dieselbusse ersetzt», erklärt Fischer. Für 2024 ist vorgesehen, an der Endhaltestelle Bornfeld dieser beiden Linien eine weitere Ladestation zu installieren, um die Busse dort bei Bedarf in der Umlaufpause nachzuladen.

«Wir sind zufrieden mit der Lösung für die erste Elektrifizierungsetappe»

Wobei sich inzwischen die Chauffeure und Chauffeusen untereinander messen, wer auf der Linienrundfahrt mit den E-Bussen am wenigsten Energie verbraucht. Die BOGG hat alle rund 150 Mitarbeitenden mit Busfahrausweis für E-Busse ausgebildet.

Nächste Etappe der Umstellung für Ende 2025 vorgesehen

In der neuen Halle in Wangen finden 36 Busse Platz. «Wir sind zufrieden mit der Lösung für die erste Elektrifizierungsetappe», hält Fischer fest. Es sei aber offen, welche E-Busse und welche Ladesysteme künftig folgen. Gegen Ende 2025 steht die nächste Etappe bei der Umstellung auf Elektromobilität bei der BOGG an. Der Markt für die Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs ist sehr dynamisch – wie auch diese neue Ladelösung von ABB zeigt.