Nachhaltigkeit | 5. Februar 2024

Elektromobilität bei ABB Schweiz – Interview mit Valentin Gay

Valentin Gay leitet den Verkauf und das Marketing von ABB E-Mobility Schweiz. Im Interview erzählt er, wie Lösungen von ABB die nachhaltige Mobilität in der Schweiz vorantreiben, und wie ABB Schweiz die eigene Fahrzeugflotte auf eine rein elektrisch umstellt.

Valentin Gay, du leitest den Verkauf und das Marketing von ABB E-Mobility Schweiz. In den nördlichen Ländern Europas schreitet die Elektromobilität mit grossen Schritten voran. Hat die Schweiz bei der Elektromobilität noch immer die Handbremse angezogen?

Das würde ich nicht sagen. 2023 hatten rund 30 % der neuzugelassenen Fahrzeuge in der Schweiz eine Steckdose. Rund 20 % waren sogar vollelektrisch. Ziel der Roadmap Elektromobilität des Bundes ist es, den Anteil der Steckerfahrzeuge an den Neuzulassungen bis 2025 auf 50 Prozent zu steigern. Die Tendenz ist also steigend, aber trotzdem kann immer noch einen Zahn zugelegt werden.

«Unsere Lösungen ebnen so den Weg für eine nachhaltige Mobilität.»

Der Verkehr ist in der Schweiz für rund einen Drittel des gesamten CO2-Ausstosses der Schweiz verantwortlich. Es ist logisch, dass Elektromobilität diesen Ausstoss drastisch reduzieren kann. Was trägt ABB denn dazu bei, um diesen Wechsel auf Elektromobilität voranzutreiben?

Wenn die Elektromobilität vorangetrieben werden soll, ist ein ausgedehntes und zuverlässiges Netzwerk an Ladestationen zwingend – das kann ich gar nicht genug betonen. ABB hilft mit ihren Normallade- als auch Schnellladestationen mit, dieses Netzwerk auszubauen und damit Komfort und auch ein Stück weit Sicherheit und Zuverlässigkeit in der E-Mobilität zu erhöhen. Diese Ladelösungen beziehen sich nicht nur auf den Privatverkehr. Immer mehr Busbetriebe beispielsweise setzen im Rahmen der Energiestrategie des Bundes auf eine vollelektrische Flotte – auch da bieten wir die passenden Lösungen. Damit die Ladestationen auch immer die nötige Leistung erbringen können, ergänzen unser Energiemanagementsystem sowie Elektroverteilungen und Sicherheitskomponenten unseren Beitrag. Unsere Lösungen ebnen so den Weg für eine nachhaltige Mobilität.

«Je nach Fahrzeug hat man nach 10 Minuten 300 km Reichweite geladen.»

Die Ladezeit von Elektroautos ist gemäss Umfragen einer der Hauptkritikpunkte, die vom Umstieg auf die Elektromobilität abhält. Wie können Ladelösungen von ABB diese Kritik entschärfen?

Nun, schauen wir uns mal das Mobilitätsverhalten in der Schweiz an. In der Schweiz werden rund 30km pro Tag pro Auto gefahren. Unsere Autos stehen also rund 23h pro Tag. Das ist mehr als genug Zeit für das Laden des Autos, setzt aber erneut voraus, dass die benötigte Ladeinfrastruktur besteht. Unternehmen, Geschäfte, öffentliche Parkplätze und viele mehr können einen wichtigen Beitrag leisten, damit wir uns darüber keine Sorgen mehr machen müssen. Wenn grössere Distanzen über die Autobahn zurückgelegt werden, sind Schnellladestationen gefragt. Zwar gibt es auch hier noch Optimierungspotenzial, doch mit modernen Ladestationen sind Ladeleistungen bis zu 350 kW möglich. Die Terra360 von ABB zum Beispiel ist eine der leistungsstärksten Ladestationen, die es zurzeit gibt. Je nach Fahrzeug hat man nach 10 Minuten 300 km Reichweite geladen.

Ich nehme an, in deiner Position führt kein Weg daran vorbei, selbst ein Elektroauto zu fahren. Wie siehts denn aber bei ABB Schweiz aus. Fahren da alle nur noch rein elektrisch?

Ich persönlich fahre schon seit 4 Jahren rein elektrisch. Bei ABB Schweiz gibt eine klare Strategie, auf deren Basis stufenweise die gesamte Fahrzeugflotte auf elektrische Antriebe umgestellt werden. Dabei erfolgt der Wechsel jeweils im Rahmen der bei Auslieferung geplanten Ablösung des Wagens. Aktuell werden alle Personenwagen für den Sales bereits als Elektroauto beschafft und in einem nächsten Schritt werden nun die Servicefahrzeuge sowie Nutzfahrzeuge schrittweise umgestellt. Insgesamt umfasst dieser Wechsel ca. 150-200 Fahrzeuge verschiedener Klassen, welche bei ABB im Einsatz sind. Dazu kommen noch firmennahe Fahrzeuge sowie die gesamte Logistikkette, welche ebenfalls Anpassungen erhalten wird.

Gibt es bei der Umstellung der Flotte auf Elektrofahrzeuge bestimmte Stolpersteine?

Die Umstellung auf Elektroflotte ist nicht von heute auf morgen und nicht leichtfertig gemacht. Wir mussten schauen, welche Fahrzeuge die geeigneten Reichweiten für den jeweiligen Einsatz bieten. Weiter möchten wir jenen Mitarbeitenden, die ein vollelektrisches Geschäftsfahrzeug nutzen, eine Lademöglichkeit zuhause bieten. Die Machbarkeit dafür ist aber je nach Wohnsituation unterschiedlich. Ausserdem muss beispielsweise im Pikettdienst sichergestellt werden, dass die Fahrzeuge bereit, also genügend geladen sind.

Auch im eigenen Betrieb treibt ABB Schweiz die nachhaltige Mobilität voran. Die Flotte wird zu 100 % elektrisch – und auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten.

Reichen die Batterie-Kapazitäten und Lademöglichkeiten denn für die Mitarbeitenden, die das Auto tagtäglich nutzen? Was sagen die MA von ABB Schweiz zur Umstellung?

Bis jetzt haben wir gute Erfahrungen gemacht. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass wir uns bei der Strategieentwicklung auf die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen (Tätigkeiten und Fahrstrecken) gestützt haben. So können wir mit einer entsprechenden Fahrzeugselektion sicherstellen, dass die Reichweite für den Beruflichen Einsatz ausreichend ist. Ausserdem ist das ABB-interne Ladenetzwerk gut ausgebaut und, wie zuvor erwähnt, ermöglichen wir den Nutzenden von geschäftlichen Elektrofahrzeugen auch am Wohnsitz Lademöglichkeiten.