Verkehr | 7. April 2022

Komfortabler und ressourcenschondender auf die Königin der Berge

Neue Züge für die Rigi Bahnen mit energieeffizienter Antriebstechnologie von ABB

Die Rigi ist der Pionierberg des Alpentourismus. Gut 150 Jahre nach der Premiere nehmen die Rigi Bahnen für die Fahrt auf die «Königin der Berge» nun sechs neue Zugkompositionen mit je 150 Sitzplätzen in Betrieb – angetrieben von energieeffizienten ABB-Traktionsumrichtern.

Wer war noch nie auf der Rigi? Die «Königin der Berge» zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen der Schweiz, auch bei internationalen Gästen. Die Fahrt auf den Kulm bietet atemberaubende Aussichten mitten in der Zentralschweiz.

Moderne Schweizer Zahnradtriebzüge
Rund 150 Jahre nach der Einweihung der ersten Zahnrad-Bergbahn Europas anno 1871 von Vitznau am Vierwaldstättersee nach Rigi Staffelhöhe wird die Flotte der Rigi Bahnen nun mit modernen Zahnradtriebzügen des Schweizer Herstellers Stadler verjüngt. Nach einer erfolgreichen Test- und Prüfphase hat das Unternehmen am 8. April drei von sechs neuen Zugkompositionen in den fahrplanmässigen Betrieb aufgenommen. Die zweite Tranche folgt bis im Juni 2022.

Antriebskomponenten im Aargau entwickelt und produziert
Die neue Flotte ist mit energieeffizienter Antriebstechnologie von ABB ausgestattet und trägt zu einem effizienten und nachhaltigeren Bahnbetrieb bei. Bei der Talfahrt werden zwei Drittel der für den bergwärts fahrenden Zug benötigten Energie wieder zurück ins Netz gespeist. Die Antriebskomponenten werden am ABB-Standort in Untersiggenthal im Kanton Aargau entwickelt und produziert.

Eine der neuen Zugkompositionen hoch über dem Vierwaldstättersee unterwegs. (Foto © Schweiz Tourismus)

Effizienterer Antrieb
Jörg Lustenberger, Gesamtprojektleiter Rollmaterialbeschaffung Rigi Bahnen kommentiert: «Die neue Triebfahrzeug-Generation mit dem Stand der heutigen Antriebstechnik ermöglicht einen effizienteren Betrieb und für unsere Gäste eine Qualitätssteigerung im Fahrkomfort.»

Ursprünglich von BBC elektrifiziert
«Im Jahre 1937 durfte Brown, Boveri & Cie. die elektrische Ausrüstung für die ersten elektrischen Motorwagen liefern», so Robert Itschner, Country Managing Director ABB Schweiz. «Wir freuen uns sehr, dass auch bei der neuesten Fahrzeuggeneration Antriebslösungen von ABB eingesetzt werden und wir die Rigi Bahnen auf dem Weg zu einem weiterhin zuverlässigen und noch effizienteren Bahnbetrieb unterstützen.»

Talfahrt zur Energiegewinnung nutzen
Die energieeffizienten Traktionsumrichter von ABB ermöglichen es, dass die neuen Züge von Stadler auf der Talfahrt die beim Bremsen generierte elektrische Energie ins Netz rückspeisen und für bergaufwärts fahrende Züge nutzbar machen. Beim Bremsen dienen die Motoren als Generatoren, welche die Bewegungsenergie in Strom umwandeln, der via Traktionsumrichter in die Oberleitung zurückfliesst, anstatt die Bremsenergie in Abwärme umzuwandeln. Eine Talfahrt ist auch bei Unterbruch zur Oberleitung gewährleistet, dank Umwandlung der Bremsenergie in elektrische Energie für die Not-Stromversorgung auf dem Fahrzeug. Als Rückfallebene stehen zudem Bremswiderstände zur Verfügung.

Die neuen Zugkompositionen sind in weiss, schwarz und bronze gehalten, in Anlehnung an den allerersten elektrifizierten Triebwagen. (Foto © Schweiz Tourismus)

Zwei Traktionsumrichter pro Triebzug
Die massgeschneiderte, robuste ABB-Traktionsumrichterlösung mit integrierter Bordnetzversorgung und Batterieladegerät ist kompakt in einem Gehäuse unterbracht und gewährleistet einen wartungsfreundlichen Zugang. In jedem Triebzug sind zwei Traktionsumrichter auf dem Fahrzeugdach verbaut. Sie wandeln die elektrische Energie aus der Oberleitung in die für den Antrieb der Fahrmotoren benötigte Spannung und Frequenz um. Zudem stellen sie die notwendige elektrische Energie für die Nebenverbraucher wie Heizung, Beleuchtung und Kundeninformationssysteme auf dem Fahrzeug bereit.

Raffinierte Eisbrecher-Funktion
Für einen zuverlässigen Fahrgastbetrieb bei vereisten Oberleitungen sorgt die Eisbrecher-Funktion. Der Traktionsumrichter bedient sich einer ausgeklügelten Software, die Vereisungen von Oberleitungen erkennt und elektrische Spannungsbögen erzeugt, sodass das Eis verdampft und der Stromfluss gewährleistet ist.

Die Traktionslösungen von ABB wurden auf dem Dach der Triebzüge montiert.

ABB-Lösungen treiben viele Bergbahnen an
Mit einer breiten Palette von innovativen und massgeschneiderten Antriebslösungen kann ABB den unterschiedlichen Anforderungen von Schienenfahrzeugkonzepten gerecht werden. Auf Kundenbedürfnis zugeschnittene ABB-Technologien sind auch in den Meterspur- und Zahnradbahnen der Appenzeller Bahnen, Berner Oberland Bahn, Matterhorn Gotthard Bahn, Rhätischen Bahnen und Zentralbahn im zuverlässigen Einsatz.